Das Bun­des­ka­bi­nett hat die 200 Maß­ga­ben der Bun­des­län­der zur Tech­ni­schen Anlei­tung (TA) Luft bestä­tigt. Damit wird die zen­tra­le Ver­wal­tungs­vor­schrift zum Immis­si­ons­schutz zum ers­ten Mal seit 2002 neu gefasst. Die TA Luft gilt für geschätzt 50.000 geneh­mi­gungs­be­dürf­ti­ge Anla­gen in Deutsch­land. Sie muss noch im Bun­des­mi­nis­te­ri­al­blatt ver­kün­det wer­den und tritt vor­aus­sicht­lich am 1. Okto­ber 2021 in Kraft.

Ein kon­so­li­dier­ter Text der Ände­run­gen des Bun­des­ra­tes liegt noch nicht vor. Die Druck­sa­chen aus Regie­rungs­ent­wurf und Ände­run­gen der Bun­des­län­der fin­den Sie auf den Sei­ten des Bundesrates.

Die 200 Maß­ga­ben des Bun­des­ra­tes haben die Anfor­de­run­gen der TA Luft an die sie betref­fen­den Anla­gen in vie­len Fäl­len ver­schärft. Gleich­zei­tig hat die Bun­des­re­gie­rung damit auch Emp­feh­lun­gen der Wirt­schaft ange­nom­men. So wur­de z.B. die Anfor­de­rung einer Prü­fung der Betriebs­or­ga­ni­sa­ti­on im Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren gestrichen.

Neu in der TA Luft ist bspw. der Begriff der Gesamt­zu­satz­be­las­tung für die Bestim­mung von Immis­si­ons­kenn­grö­ßen. Sie berück­sich­tigt neben der Zusatz­be­las­tung auch die durch die Anla­ge her­vor­ge­ru­fe­ne Vor­be­las­tung an einem Beur­tei­lungs­punkt. Immis­si­ons­kenn­wer­te müs­sen ermit­telt wer­den, wenn die Gesamt­zu­satz­be­las­tung (bis­her Zusatz­be­las­tung) nicht irrele­vant ist. Vor­ha­ben zur Erwei­te­rung von Betrie­ben wür­den durch die­se Rege­lung daher vor­aus­sicht­lich häu­fi­ger umfang­rei­che Immis­si­ons­pro­gno­sen im Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren erstel­len müssen.

Da die TA Luft eine Ver­wal­tungs­vor­schrift und kei­ne Ver­ord­nung ist, gel­ten die Rege­lun­gen für geneh­mi­gungs­be­dürf­ti­ge Anla­gen erst bei ent­spre­chen­den Anord­nun­gen der zustän­di­gen Behör­den. Für sie wer­den in der Vor­schrift ver­schie­de­ne Vor­ga­ben zur Ver­hält­nis­mä­ßig­keit und Frist­set­zung nach­träg­li­cher Anord­nun­gen defi­niert. Die unter Num­mer fünf neu gefass­ten Anfor­de­run­gen an bestimm­te Anla­gen­ar­ten beinhal­ten für bestehen­de Anla­gen teil­wei­se abwei­chen­de Fristen.

Für Unter­neh­men, die sich in einem Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren befin­den oder dies pla­nen, sind die Über­gangs­be­stim­mun­gen in Num­mer 8 rele­vant: Dem­nach sol­len Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren nach den Vor­ga­ben der TA Luft von 2002 zu Ende geführt wer­den, wenn vom Vor­ha­ben­trä­ger vor dem Inkraft­tre­ten ein voll­stän­di­ger Geneh­mi­gungs­an­trag gestellt wurde.

(Quel­le DIHK)